Geschichte Seelbachs

Seelbach ist 1179 zum ersten Mal in einer Urkunde des Papstes Alexander III. erwähnt. Es wird der Besitz der „Ecclesia Sellebach“ für das Kloster St. Georgen bestätigt. Die Bezeichnung Seelbachs als „Ecclesia“ bedeutet, dass der Ort bereits vor 1179 eine offiziell geweihte Kirche hatte und dadurch weitaus älter ist und bis in die Frankenzeit zurückreicht.

Die ersten Grundherren sind die Herren von Lützelhardt, Ministerialen der Herzöge von Zähringen, die auf dem Hausberg Seelbachs ihre Burg gehabt haben. Ruinen zeugen noch heute von der einstigen Größe dieser dreigliedrigen Burg, die im 13. Jahrhundert zerstört wurde. (Die Burg wurde 1926 ausgegraben, Fundstücke sind heute als Leihgaben der Gemeinde Seelbach im Museum in Lahr zu sehen.

Umfangreiche Restaurierungen haben den weiteren Zerfall der Ruine verhindert, so dass das älteste Bauwerk der Gemeinde heute erhalten ist. Die „Geroldsecker“ wurden die neuen Herren, von deren ersten Burg auf dem „Rauhkasten“ noch geringe Mauerreste zu sehen sind. Der letzte Geroldsecker, Graf Jakob, stirbt 1634 auf Schloss „Dautenstein“ in Seelbach, das als „Stauferburg“ im 13. Jahrhundert erbaut worden wurde. Die im 12. Jahrhundert neu erbaute mächtige Burg „Hohengeroldseck“ wird 1689 von den Franzosen unter General Créqui nach einer kampflosen Übergabe zerstört. Nach mehreren Besitzwechseln (Grafen von Cronberg und Grafen von Nassau) kommt die Grafschaft 1697 an die Grafen von der Leyen, die unter Napoleon als kleinster Rheinbundstaat Soldaten stellen mussten. Seit 1815 ist das selbständige Fürstentum „Hohengeroldseck“ vom Wiener Kongress der österreichischen Hoheit unterstellt und 1819 im Rahmen eines Ringtausches (Österreich/Bayern/Baden) dem „Großherzogthum Baden“ einverleibt worden. Seelbach bleibt bis 1834 Sitz des „Vogteyamtes Hohengeroldseck“; danach wird Lahr „Oberamt“, zuständig auch für die hohengeroldseckischen Amtsangelegenheiten.

Erhalten ist ein Beschwerdebrief, der Sorgen und Nöte über diese „Verwaltungsreform“ zum Ausdruck bringt. Die bislang selbständigen Gemeinden Dautenstein, Litschental und Steinbach werden 1859 in die „Stabsgemeinde“ Seelbach eingemeindet. Die Eingliederung von „Hohengeroldseck“ in den Badischen Staat wurde mit dem Bau der Straße über den Schönberg, der „Ludwigstraße“, belohnt. Die „Ludwigsäule“ auf der Passhöhe kündet noch heute von diesem Ereignis und dem „goldenen Zügel“ für die Eingliederung.

Seelbach als Marktort
1455 erwirkt Graf Diebold I. bei Kaiser Friedrich III. das Recht Wochen- und Jahrmärkte abzuhalten, wovon heute noch der alljährlich stattfindende „Katharinenmarkt“ kündet, der als Volksfest des Schuttertales gilt.
Seelbach  als Heilbad
1612 beschreibt der Straßburger Arzt Dr. Saltzmann die Heilkraft des Seelbacher Wassers. Das Wissen um die Quellen ging in den Wirren des 30-jährigen Krieges verloren.
Seelbach als Klosterort
1735 beziehen die Franziskaner von der Tiroler Ordensprovinz einen kleinen Konvent, der bereits in der Säkularisation 1813 aufgehoben wird. Das Klostergebäude mit der ehemaligen Kirche „St. Michael“ wird heute als Rathaus genutzt. Davor wurde es zunächst zu einer Fabrik umgebaut und später als Schule genutzt. Der Bau des Klosters löste in Seelbach eine erhöhte Siedlungsaktivität aus.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird Seelbach ein kleines „Zentrum“.
Besonders die Zigarrenfabrikation gibt Hunderten von Bürgern Arbeit. Zahlreiche Gebäude stammen aus dieser „Gründerzeit“, was am typischen Baustil erkennbar ist.
Die Folgen des Ersten Weltkrieg waren große Not und Arbeitslosigkeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt es, die Unterbringung und Eingliederung von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten zu bewältigen.
Schönberg (1971) und Wittelbach (1975) bilden die Gemeinde Seelbach von heute.

Teilgemeinde Schönberg
In den Fürstenbergischen Urkundenbüchern wird am 4. Januar 1444 erstmals die Ortsbezeichnung „am Schunberg“ (schin=hell, sichtbar) genannt.
Die Anfänge der Siedlung beginnen jedoch um die Jahrtausendwende. Die Rodung der Vogtei Schönberg ist wohl die Leistung der Herren von Geroldseck, die 1486 ihr Herrschaftsgebiet an den Pfalzgrafen Philipp verloren. Nach mehreren Herrschaftswechseln erhielt 1511 Gangolf I. die Burg und die Vogteien Prinzbach und Schönberg zurück. Der Ort besitzt mit dem Gasthaus „Löwen“ eines der drei ältesten Gasthäuser Deutschlands und hat seit 1913 ein eigenes Schul- und Rathaus und seit 1957 auf der Passhöhe eine Mutter-Gottes-Kapelle, ein Dorfzentrum hat sich jedoch nie entwickelt. Schönberg ist eine ländliche Siedlung geblieben mit überwiegend geschlossenen Hofgütern, die teilweise eine stattliche Größe aufweisen und das Aussehen von typischen Schwarzwaldhöfen haben. 1971 wurde Schönberg in die Gesamtgemeinde Seelbach eingegliedert.

Teilgemeinde Wittelbach
Wittelbach wurde erstmals am 3. April 1144 in einem päpstlichen Schutzbrief urkundlich erwähnt. Darin bestätigt Lucius II. die Rechte und Besitztümer des Klosters St. Trudpert, darunter solche in „Wittilunbach“. Wittilunbach ist vermutlich der alte Name des Baches im Michelbronntal und bedeutet „Bach des Wililo“.  Um 1300 gehörte Wittelbach den Dautensteinern und den von Burnebach. Im 14. Jahrhundert erhielt das Kloster Ettenheimmünster die Herrschaft über Wittelbach und prägte damit bis zur Säkularisation 1802/1803 entscheidend die Geschichte der Siedlung. Nach der Auflösung des Klosters wird Wittelbach dem Kurfürstlichen Badischen Oberamt Mahlberg unterstellt.

1837 wird Wittelbach der Pfarrei Seelbach angegliedert, nachdem es zuvor dem Oberamt Lahr angehörte. 1883 wird das Schul- und Rathaus gebaut. 1975 wurde Wittelbach in die Gesamtgemeinde eingegliedert.