Rede Wolfgang Himmelsbach am 19. 05. 2013 (30-jähriges Partnerschaftsjubiläum)
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Thomas Schäfer,
geachte her Burgermeester Jan Durnez,
geachte Antoinette, lieber Fritz
liebe Gemeinderatskollegin Martina,
liebe Gemeinderatskollegen uit Ieper und von Seelbach,
liebe Kollegin und Kollegen aus den Ortschaftsräten,
beste leden van de seelbachcomité,
liebe Kolleginnen und Kollegen vom Zillebekomitee,
beste frienden uit Zillebeke en Ieper,
beste dames en heren,
meine sehr verehrten Damen und Herren.
Die europäische Idee fasziniert die Menschen
- weltweit
- aber
- die Form und der Zustand, in dem sich die EU derzeit befindet, schreckt viele ab.
Das kein Widerspruch.
Denn im Zuge von immer neuen Reformen in den vergangenen Jahrzehnten, bei denen an immer neuen Stellen repariert und justiert wurde, sind die Institutionen der EU so unübersichtlich geworden, das sie keiner mehr versteht.
Es liegt an uns, der EU die Form zu geben, damit die Faszination der europäischen Idee wieder sichtbar wird:
Die Idee, die vor über 30 Jahren die Gründungsväter inspiriert und die letztendlich zu unserer Partnerschaft geführt hat.
Die Idee nämlich, nach kriegerischen Jahrhunderten mit Europa einen Ort zu schaffen, an dem Frieden herrscht, soziale Gerechtigkeit geübt wird und der Stabilität in die Welt exportiert - und - der als transnationale Demokratie organisiert ist, bei der die kommunale, regionale, nationale oder europäische Ebene jeweils das regelt, was sie am besten kann.
Ein solches europäisches Projekt ist in der Geschichte einmalig und deshalb ist die EU 2012 zu Recht mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Wir, die Bürgerinnen und Bürger aus Zillebeke und Ypern, aus Seelbach, Wittelbach und vom Schönberg können stolz sein auf diesen Preis, der den europäischen Völkern und den Menschen in Europa gehört.
Wir wissen heute:
Scheitert die europäische Demokratie dann gerät die Demokratie auf unserem Kontinent insgesamt in Gefahr, auch in den Nationalstaaten.
Scheitert Europa, dann scheitert auch das von uns gewollte europäische Gesellschaftsmodell, das auf Solidarität und einen fairen Ausgleich der Interessen angelegt ist.
Europa muss der Ort sein und noch mehr werden, der dem Neoliberalismus und Marktradikalismus sein Modell einer sozialen und nachhaltigen Demokratie und Marktwirtschaft entgegenstellt.
Dem kalten Wettbewerbseuropa muss endlich eine sozial verantwortlich handelnde EU entgegengesetzt werden.
Europa – das ist eine immerwährende Aufgabe.
Und weil die Lösung dieser Aufgabe nicht von oben diktiert werden kann, weil wir dieser Lösung nur dann Schritt für Schritt näher kommen, wenn sie von den Menschen, die in Europa leben, getragen wird, sind kommunale Partnerschaften, wie die von Zillebeke und Seelbach, einfach unverzichtbar. Nur auf kommunaler Ebene ist es im großen Stil möglich, dass Menschen aus verschiedenen Nationen sich persönlich kennen lernen.
Wenn Völker sich verstehen sollen, müssen sich die Menschen verstehen.
Zu diesem Verstehen haben die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Zillebeke und Seelbach seit nunmehr über 30 Jahren beigetragen, was wir hier und heute mit der Übergabe des neugestalteten Zillebeker Platzes bildhaft dokumentieren.
Bildhaft dokumentieren mit dieser neuen Sitzbank, die für Ruhe und Geborgenheit steht und mit der Informationstafel, mit der zum Ausdruck gebracht wird, dass nur diejenigen die Zukunft gestalten können, die auch die Vergangenheit kennen.
An dieser Stelle ist es auch Zeit, einmal Dank zu sagen.
Dank an die Mitarbeiter des Seelbacher Bauhofes für die Herrichtung dieses neugestalteten Zillebeker Platzes. Dank an Werner Göhrig für die wunderschöne Sitzbank aus heimischem Sandstein. Dank an Knut Säckinger für die Herstellung der Infotafel. Dank an Thomas Blase und Friedhelm Brandt für die vielen inhaltlichen und gestalterischen Ideen. Dank dem Musikverein Seelbach, der nicht nur diese Feierlichkeiten würdig umrahmt, sondern auch mit seinem Konzertauftritt am kommenden Wochenende in Ypern, die vorhin beschriebene Europäische Idee erlebbar macht.
Und nicht zuletzt Dank an alle, die mitgeholfen haben, mithelfen und mithelfen werden, diese Jubiläumsfeierlichkeiten unvergesslich zu machen.
Liebe Freunde,
lasst uns dieses Fest nun dazu nutzen um Freude und Spaß zu haben und um uns besser kennen zu lernen.
Lasst uns dieses Fest aber auch dazu nutzen miteinander der entscheidenden Frage nachzugehen, wie wir ein Europa, wie vorhin dargestellt, ausgestalten können.
Lasst uns dieses Fest dazu nutzen, darüber nachzudenken, wie wir auf kommunaler Ebene, in Ieper, in Zillebeke und in Seelbach eintreten können für
- Frieden,
- Freiheit,
- Gerechtigkeit und
- Solidarität,
für alle Menschen in Europa!
In diesem Sinne wünsche ich den weiteren Veranstaltungen dieses Tages einen solidarischen Verlauf und uns allen alles erdenklich Gute!