Verdienste um die Partnerschaft gewürdigt
Von Endrik Baublies
Seelbach. Beethofens Neunte, das Badnerlied und die belgische Nationalhymne haben die Feier zum 30. Jahrestag der Partnerschaft zwischen Seelbach und Zillebeke passend umrahmt.
Aufgrund des strömenden Regens am Sonntagmorgen wurde die Feier kurzerhand vom neu gestalteten Zillebeker Platz in das Bürgerhaus verlagert. Rund 100 Gäste, darunter die Hälfte aus Belgien, erlebten daher nur die Enthüllung der neuen Bank samt Gedenktafel im Freien und im Schnelldurchgang unter den Regenschirmen. Die Reden dazu wurden im Trockenen gehalten.
„Gerade wer das Bewahrenswerte bewahren will, muss verändern, was der Erneuerung bedarf.“ Bürgermeister Thomas Schäfer zitierte bei seiner Begrüßung damit den ehemaligen Bundeskanzler und Friedensnobelpreis-träger Willy Brandt. Der Seelbacher Bürgermeister, sein Amtskollege Jan Durnez, „Burgermeester“ der Stadt Ypern, und Gemeinderat Wolfgang Himmelsbach, Sprecher des Zillebeke-Komitees, würdigten – neben der nun 30 Jahre dauernden Partnerschaft zwischen Seelbach und Zillebeke – auch den Verdienst der Europäischen Union beim Zusammenwachsen eines geeinten Europas. Schäfer wies darauf hin, dass die EU gerade deswegen im vergangenen Jahr ebenfalls den Friedensnobelpreis erhalten hat.
Allerdings erinnerte der Seelbacher Verwaltungschef auch an das kommende Jahr: 2014 liegt der Ausbruch des Ersten Weltkriegs genau 100 Jahre zurück. Die Stadt Ypern, zu der Zillebeke gehört, lag damals unmittelbar an der Front. Daher zeigte sich Schäfer umso mehr erfreut darüber, dass die Einwohner beider Gemeinden heute eine so starke Freundschaft verbindet.
Vor 30 Jahren, als die Partnerschaft gegründet wurde, sei die Erinnerung an beide Weltkriege noch präsenter gewesen, ergänzte Durnez. Daher ist die heutige Freundschaft mehr als ein Erfolg: Aus der tatsächlichen Geschichte „ist eine schöne Geschichte geworden.“ Die Ideengeber der Partnerschaft haben sich ihr künftiges Pendant vor 30 Jahren allerdings auch genau ausgesucht: der flämische Name „Zillebeke“ entspricht dem deutschen Wort „Seelbach“.
Himmelsbach gab zu bedenken, dass „Europa eine immerwährende Aufgabe“ sei. „Wenn Völker sich verstehen sollen, müssen die Menschen sich verstehen.
Verfaillie-Leroy freute sich daher vor allem über die „Freundschaften, die sich zu der bestehenden Partnerschaft entwickelt haben“. Dafür hatte die Gemeinde Seelbach eine unangekündigte Auszeichnung in petto: Antoinette Verfaillie-Leroy, seit 13 Jahren Sprecherin des Zillebeker „Seelbachcomités“, und der langjährige Vorsitzende des Partnerschaftskomitees in Seelbach, Fritz Dettmar, wurden mit der Ehrenmedaille der Gemeinde geehrt.
„Tonikumforte“ des Seelbacher Musikvereins und ein Trio von Zillebeker Musikern umrahmten gemeinsam den Festakt. Da waren das Badnerlied und die Nationalhymne Belgiens natürlich Pflicht. Friedrich Schillers „Ode an die Freude“ in der Vertonung Ludwig von Beethovens 9. Symphonie gilt heute als die offizielle europäische Hymne. Das war eine besondere Kür – intoniert von den Musikern aus Zillebeke.
Übrigens: Als 1985 dieses Werk von der EU zur Fanfare Europas gekürt wurde, da gab es die Partnerschaft zwischen den Gemeinden bereits seit zwei Jahren